Zugegeben, als ich das erste Mal durch Marokko reiste, war ich der festen Überzeugung, dass Marokkaner nebst Wasser vor allem Minztee trinken. Zum Glück weiss ich es heute besser. Ob Smoothies, Tees oder Säfte: Hier ist mein ultimativer Leitfaden, welche Getränke du während deiner Marokko-Reise auf keinen Fall verpassen darfst.
Jus d’avocat Mein Favorit! Mit oder ohne Trockenfrüchte, dieser vitaminreiche Smoothie aus Avocados ist in Marokko sehr beliebt und in den meisten Cafés und Bäckereien erhältlich. Er kann dickflüssig gelöffelt oder mit der gewünschten Milchmenge flüssig genossen werden. Ein Tipp: Die Avocado-Milch ist auch ohne Zucker («bla Sokkar«) und als vegane Variante mit Mandelmilch erhältlich.
Orangensaft Die Orangen-Saison findet in Marokko von Dezember bis März statt und davon solltest du unbedingt profitieren! Mein Lieblingsort für frischgepressten Saft ist der zentrale Marktplatz in Marrakesch, der Djemaa el Fna. Neben Zitrussäften bieten die Verkaufsstände hier auch andere Saftsorten wie Melone oder Papaya an. Einfach aufpassen, dass sie nicht mit Wasser verdünnt oder mit Zucker gefüllt wurden.
Panaché Lecker, aber nicht ideal zum Durstlöschen: die reichhaltigen Fruchtsäfte namens Panaché. Es gibt sie in verschiedenen Geschmacksrichtungen zum Beispiel mit Banane oder anderen Saisonfrüchten. Mit Trockenfrüchten, Mandeln und Nüssen bieten sie ein ganz besonderes Geschmackserlebnis und ersetzen locker eine Mahlzeit.
Zuckerrohrsaft Meine grosse Liebe: Frischer Zuckerrohrsaft mit einem Hauch Zitrone oder Ingwer. Dieser Saft ist ein Feuerwerk für den Gaumen. Die frischen Zutaten werden geschnitten und zusammen geschreddert. Das Ergebnis ist ein gesunder, erfrischender und süsser Saft. Zu kaufen gibt es ihn häufig auf kleinen Karren für nur wenige Dirham.
Granatapfelsaft Granatapfel ist leider nur saisonal von September bis Dezember verfügbar, aber sehr lecker. Der leuchtend rote Saft ist süss und ein bisschen bitter zugleich und die beste Erfrischung an wärmeren Tagen. In allen grösseren Städten gibt es kleine Karren, die diese Köstlichkeit verkaufen.
Thé à la menthe Teetrinken war und ist eines der wichtigsten Rituale in den Ländern des Maghreb. Das in Marokko scherzhaft Whiskey Berber genannte Nationalgetränk (hier findest du unser Blogbeitrag dazu mit dem Rezept) besteht aus losem grünen Tee mit viel frischer Minze und noch viel mehr Zucker. Einfach unwiderstehlich!
Khoudenjal Der Marokkanische Khoudenjal Gewürztee besteht aus Galangal (Wurzel eines Ingwergewächses) und enthält viele aromatische Gewürze. Die Rezepte variieren, aber meistens werden Zimt, Ingwer, Nelke, Muskatnuss, Kardamom, Muskatblüte, schwarzer Pfeffer und Sternanis beigemischt. Er soll heilende Eigenschaften haben und wird im Winter oft verwendet, um Krankheiten abzuwehren.
Safrantee In der Region um Taliouine wird auf einer Höhe von etwa 1100 Metern das kostbarste aller Gewürze kultiviert, der Safran. Safrantee ist in Taliouine und der umliegenden Region entsprechend beliebt und, weil das Gewürz lokal angebaut wird, auch nicht allzu teuer. Dar Rezept ist einfach: Grüner Tee und eine grosszügige Prise Safranfäden.
Raib Raib ist ein zuckerhaltiges, dickflüssiges Getränk aus fermentierter Milch (Sauermilch). Ab und zu wird es verfeinert mit Orangenblütenaroma oder mit Mandelstückchen. Ehrlich gesagt, sieht es nicht besonders appetitlich aus, ist aber sehr erfrischend.
Lben Lben ist der Buttermilch ähnlich. Bevor es vom Minztee verdrängt wurde, war es lange das Nationalgetränk Marokkos. Die Marokkaner geniessen Lben besonders mit Couscous am Freitag.
Wenige andere Städten sind durchweg so fotogen wie diese kleine Stadt im Rif-Gebirge. Wir waren zwei Tage dort, um zu überprüfen, ob die blaue Stadt wirklich so blau ist. Und um im kalten Wasser der unglaublichen Akchour-Wasserfälle zu schwimmen.
Hinter Bab El Souq liegt sie, die einzigartige blaue Medina. Wir kommen am späten Nachmittag an und bewunderndas Sonnenlicht, das an die weissen Fassaden strahlt, unterbrochen von zig Blautönen und Schatten.
Und sofort wird uns klar: Wenn grelle Farben, die geschriene Litanei der Händler, Mofas, die mit Vollgas durch die enge Gassen fahren und ein Klangteppich aus tausend und einem Geräusch einfach zum marokkanischen Alltag gehören, ist Chefchaouen die Ausnahme. Die Stimmung ist entspannt, fast schon gemächlich.
Im Hintergrund erheben sich imposant die zwei Berge Djebel Kalaa und Djebel Meggou, die Chefchaouen den Namen geben: die Stadt der zwei Höcker. Auch von Marokkaner oft nur als Chaouen (spanisch: Xauen) bezeichnet, besitzt sie rund 50’000 Einwohner. Doch für Touristen ist sie vor allem die Stadt der blauen Farbe.
Die Sache mit dem Blau
Aber warum gerade diese Farbe? Das Blau schütze gegen den bösen Blick, erzählen viele. Eine andere Erklärung ist, dass im Judentum die Farbe Blau als Symbol für Gott und Himmel angesehen wurde und sie die vertriebenen Juden, die vor 500 Jahren aus Andalusien geflohen sind, eingeführt haben. Auch wurde uns gesagt, dass Blau vor Mücken schützt.
Die Wahrheit ist aber ein bisschen anders. Als vor etwa 25 Jahre in der Medina der Putz von den Fassaden bröckelte, hat eine Einwohnergruppe begonnen, sie im traditionellen Weiss neu zu färben. Als jemand für sein Hotel Blau wählte (war die weisse Farbe wohl aus?) und die Zustimmung der Touristen fand, hat sich die ganze Stadt langsam blau gefärbt. Also ein unbeabsichtigter, aber genialer Marketingtrick.
Bergauf und bergab
Als wir uns am nächsten Tag daran machen, die Umgebung zu erkunden, schlängeln wir in den kleinen Gassen an unzähligen pittoresken Häusern vorbei. Da Chefchaouen über Jahrhunderte als heilige Stadt galt, die Ausländern unter Androhung der Todesstrafe versperrt war, blieb ihre mittelalterliche Architektur erhalten. Der Hauptplatz Outa-el-Hammam ist das Herz der Medina. Dort beherrscht die Szene die grosse Moschee El Masjid El Aadam. Der Platz ist sehr lebendig, Restaurants und Cafés reihen sich aneinander.
Wir essen ein Tajine und beobachten wie Kindern mit Seifenblasen spielen, Männer im Schatten entspannt plaudern und die Touristen sich mit bunten Papageien fotografieren lassen. Danach besuchen wir die im 17. Jahrhundert erbaute Kasbah und deren herrlichen andalusisch-arabischen Gärten. Hier wurde der Kabyle Abd el-Krim von 1916 und 1917 von den spanischen Truppen inhaftiert als Chafchaouen unter dem spanischen Protektorat war. Abd el-Krim wurde damals als Held gefeiert, weil er mehrere Aufstände der Ryfkabylen gegen spanische und französische Kolonialtruppen in der Region organisierte. 1926 wurde Abd el-Krim zur französischen Insel Réunion deportiert – er starb 1963 in Kairo. Spanien gab Chefchaouen nach der Unabhängigkeit Marokkos 1956 wieder zurück.
Kaffee am Wasserfall
Anschliessen, mischen wir uns unter die Menschenmenge und spazieren zu meinem Lieblingsort, östlich der Medina: die Ras el-Maa Quelle. Dieser sprudelnde kleine Wasserfall liegt gleich hinter dem nordöstlichen Altstadttor. Hier treffen sich einheimische Frauen noch heute, um Wäsche, Decken und Tapeten im Bergwasser zu waschen. Die frische Luft und das Wasser ziehen aber auch die anderen Einwohner an. Exotische Tiere (Pfauen, aber auch Lamas) sorgen für Unterhaltung, Strassencafés sorgen für Minzetee und Café Nousnous (marokkanischer Milchkaffee).
Von hier aus sieht man die weisse Spanische Moschee, die auf einem Berg hervorragt. Der ungefähr 20-minütige Fussmarsch hinauf lohnt sich, denn von dort haben wir einen tollen Blick auf Chefchaouen.
Vom Blau ins Grüne…
Am nächsten Tag steht der Nationalpark Talassemtane auf dem Programm. Die Fahrt zum kleinen Dorf Akchour dauert etwa eine Stunde und führtteilweise über Schotterstrassen. Taxis fahren auch dort hin. Die Strecke führt durch unberührte, grüne Natur aus zedernbedeckten Hügeln und Bergspitzen.
Vom Parkplatz wandern wir an ein paar Häusern vorbei bis zur grossen Brücke und überqueren den Bach auf die nördliche Talseite. Wer zu den Wasserfällen von Akchour will, muss den Weg links am Staudamm nehmen.
Unser Ziel sind die kleinen Wasserfälle, denn wir sind mit Kind unterwegs und das soll eine einfache Wanderung sein (zum grossen Wasserfall muss man 1,5 Stunden steiler Aufstieg zusätzlich einrechnen). Wir erreichen nach ein bisschen mehr als 1 Stunde Wanderung die kleinen Wasserfälle über einen schönen Wanderweg in einer tiefen Schlucht. Die schattigen und urigen Wälder laden zum Verweilen ein und gerade an heissen Sommertagen ist einen Sprung ins kalte Wasser sehr empfehlenswert.
Auf dem Weg finden sich immer wieder kleine Garküchen mit Tee und Tajine, die frisch aus Landesprodukten zubereitet sind. Nach einer simplen, doch leckeren Mahlzeit (Tajine und Salat) und einem Zwischenhalt zum Schwimmen, kehren wir denselben Weg zurück.
Da wir für marokkanische Verhältnis ziemlich früh unterwegs waren, haben wir dementsprechend wenig Leute getroffen. Aber anscheinend ist Akchour ein beliebter Ausflugsort für Marokkaner sowie Touristen. Vorgewarnt ist gewappnet!
Dinge, die du unbedingt in Chefchaouen kaufen solltest
Geisskäse, Berghonig, Olivenöl, Oliven aus Beni Derkour, getrocknete Feigen
Auf der Suche nach einem einfacheren, bewussteren Leben reiste der Bankerangestellte Lucas Meyer durch das Hohe Atlasgebirge in Marokko. Mehr als 600 Kilometer über Berg und Tal legte er dabei in Begleitung von Eselstute Lucy zurück. Eine Geschichte der Freundschaft, der Selbstfindung und der Nächte unter freiem Himmel irgendwo im Nirgendwo.
Lucas, du bist mit einem Esel durch Marokkos Atlasgebirge gewandert. Warum?
Als mein bester Freund vor einigen Jahren nach Marrakesch ausgewandert ist, habe ich ihn einige Male besucht. Die Menschen, die Kultur, die Einfachheit des Lebens haben mir von Anfang an sehr gefallen. Daher habe ich Ende 2018 meinen Bürojob in Zürich gekündigt und bin, auf der Suche nach einem einfacheren, bewussteren Leben, mehr oder weniger blindlings nach Marokko gereist. Dort habe ich einige Monate lang auf einem Permakulturhof südwestlich von Marrakesch Freiwilligenarbeit geleistet. Im Sommer wurde es mir in der Region Marrakesch dann zu heiss und ich bin mit einer Eselstute namens Lucy durch das Hohe Atlasgebirge gewandert.
Wo hast du Lucy aufgetrieben?
Lucy war eine von zwei Eselstuten auf dem Permakulturhof. Sie ist eine junge Stute, die auf dem Hof kaum für Arbeiten oder andere Aktivitäten benötigt wurde. Daher habe ich einen Monat lang mit ihr trainiert, bevor wir uns auf die Reise machten.
Lucas und Lucy, ein Dreamteam?
Tatsächlich waren Lucy und ich ein Team. Wir haben uns jederzeit gegenseitig unterstützt und aufeinander achtgegeben. Ich schaute, dass sie immer Futter hat, sich ausruhen kann und sich generell wohl fühlt. Und sie half mir, das Gepäck zu tragen – aber vor allem auch in schwierigen Situationen die Ruhe zu bewahren. Denn Lucy macht sich nie Sorgen und denkt auch nicht über Probleme nach. Sie lebt nur im Moment.
Wie lief dein typischer Tag ab?
Nach dem Aufstehen kümmerte ich mich immer zuerst um Lucy. Sie bekam Stroh, Gerstenkörner und einen Eimer Trinkwasser. Erst als Lucy versorgt war, kümmerte ich mich um meine Anliegen. Frühstücken, Zähneputzen und mich für die Abreise fertigmachen. Danach wurde Lucy gesattelt und mit Gepäck beladen.
Wir wanderten durch die wunderschöne Berglandschaft, trafen viele Menschen und wurden vielerorts zum Tee oder Essen eingeladen. Wir machten Mittagsschlaf im Schatten eines Olivenbaumes und beobachteten den Hirten, der mit seinen Schafen durch die Felder zog. Gegen Abend kamen wir in ein Dorf und übernachteten unter freiem Himmel auf dem Dorfplatz.
Wie bist du damit umgegangen, die Hauptattraktion der kleinen Dörfer zu sein?
Zu Beginn war ich sehr überrascht. Die Aufmerksamkeit, die Lucy und ich auf uns zogen, war enorm. In vielen Dörfern wurden wir von Menschenmassen und neugierigen Blicken umkreist. Was macht denn dieser Fremde mit einem Esel in unserem Dorf? Diese Aufmerksamkeit ist einerseits schön, andererseits kann sie auch sehr anstrengend und ermüdend werden. Es gab Tage, an denen ich dreimal zum Frühstück eingeladen wurde!
Wo hast du Unterschlupf gefunden?
Entweder schlief ich unter freiem Himmel irgendwo im Nirgendwo oder doch auf dem Dorfplatz in einem der vielen kleinen Dörfer. Unter Obhut der Dorfgemeinschaft fühlte ich mich auch jeweils am sichersten.
In den Dörfern gab es weniger Skorpione, um die ich mich sorgen musste. Denn man sagte mir, dass Hühner Skorpioneier essen würden. Ich schlief auch in Herbergen, den sogenannten Gites. Dies auch, um die lokale Gemeinschaft zu unterstützen.
Und wie sah es mit der Verpflegung aus?
Einmal habe ich mich drei Tage lang nur von Brot, Olivenöl und Tee ernährt! Dies war meine Hauptnahrung, wenn ich eingeladen wurde. Es gab aber auch Tajine, Omelett oder Gerstensuppe.
Die Küche war simpel, aber stets frisch und gesund. Mein Lieblingsgericht sind die marokkanischen Crêpes Namens Msemmen, welche mit Honig serviert werden.
Sprichst du jetzt fliessend Darija (den marokkanisch-arabischen Dialekt)?
Ich konnte in dem Jahr in Marokko etwas Darija lernen. So konnte ich mich mit fast allen verständigen. Auch Französisch hat mir auf meiner Reise sehr geholfen. In der Berbersprache, Tamazigh, welche die meistverbreitete Sprache im Atlasgebirge ist, konnte ich leider nur ein paar Wörter auflesen.
Du hast dich bestimmt mit vielen Leuten ausgetauscht. Welche Geschichten sind geblieben?
Geblieben ist mir die Begegnung mit Sibrahim, das ist die Kurzform für Sidi Ibrahim, Heiliger Ibrahim. Er ist Besitzer einer kleinen Gite im Dorf Timichi, in welcher ich das grosse islamische Opferfest Aid el Kabir gefeiert habe. Nach dem Fest war ich mehrere Tage krank und konnte nicht weiterreisen. Mit Sibrahim verbrachte ich viele Stunden auf der Treppe vor seiner Gite, von der aus wir eine schöne Sicht aufs Dorfleben hatten. Er erzählte mir von seinem Leben und vom Leben im Dorf. Doch wir verbrachten auch viel Zeit schweigend nebeneinander und schauten in die Bergwelt hinaus. Diese Zufriedenheit und Ruhe von Sibrahim ist mir sehr geblieben.
Wie ist die marokkanische Bergwelt?
Im Atlas findet man nur sehr wenige Regionen mit Bäumen. Es ist generell trockener und steiniger. Die Gesteinsfarbe ist anders als in den Schweizer Alpen. Die Farbe geht von roten, über graue bis hin zu gelben Tönen. Zudem hat es im Atlas meiner Meinung nach vielmehr Dörfer als in den Alpen. Die Dörfer sind aber kleiner, bestehen nur aus ca. 10 Familien. Und sie befinden sich immer bei einer Wasserquelle.
Was war das Highlight deiner Reise?
Eines meiner Highlights war sicherlich die Besteigung des Jbel Toubkal. Der Gedanke daran, so weit gereist zu sein, ein ganzes Land über den Land- oder Schiffsweg bis zum höchsten Berg Nordafrikas durchquert zu haben… Und dann gab es natürlich viele kleine Highlights auf meiner Reise. Dies waren aber mehr die Momente des Glücksgefühls und der ultimativen Freiheit, die Lucy und ich hatten.
Und deine schlechteste Erfahrung?
Natürlich gab es auch Momente der Einsamkeit oder Unsicherheit. Zum Beispiel als ich auf dem Jbel Yagour den Weg aus den Augen verloren habe und irgendwo durchs Gebirge umhergeirrt bin. Oder als ich krank tagelang im Bett lag.
Welchen Eindruck haben die Marokkaner bei dir hinterlassen?
Die Gastfreundschaft der Marokkaner ist mir stark in Erinnerung geblieben und dient mir auch heute noch als Vorbild. In Marokko ist es selbstverständlich, sich um seine Mitmenschen aber auch um einen fremden Menschen zu kümmern. Zudem leben viele Marokkaner sehr einfach und auch sehr im Moment. Es gibt für sie keinen Grund, sich um die Zukunft zu sorgen. Denn die Zukunft ist von Allah vorherbestimmt und daher bereits gegeben. Was zählt ist das Hier und Jetzt. Diese Einstellung bekommt man in Marokko Tag für Tag zu spüren.
Wie hat dich diese Erfahrung verändert?
Meine Reise und die Zeit in Marokko haben mir geholfen, mein Selbstvertrauen zu steigern und dem Leben voll und ganz zu vertrauen. Ich mache mir viel weniger Sorgen um die Zukunft oder um sonst irgendwas im Leben. Ich weiss, dass ich glücklich sein werde und meinen Weg finde, wenn ich immer ehrlich zu Anderen und zu mir selbst bin.
Hast du neue Projekte?
Ich lasse mich weiterhin vom Leben treiben und schaue, was auf mich zukommt. Zurzeit lebe ich in einer Wohngemeinschaft im Zürcher Oberland. Ich verbringe viel Zeit in der Natur und in unserem grossen Garten, den wir nach den Regeln der Permakultur bewirtschaften. Ich setze mich für mehr Einfachheit und Nachhaltigkeit in unserer Gesellschaft ein. Mein Wunsch ist es, dass die Menschen nicht mehr irgendeiner Karriere hinterherjagen und mehr zu sich selbst finden. Über meine aktuellen Projekte schreibe ich auch auf meiner Webseite.
Das Buch «Mit dem Esel über den Berg» ist erhältlich im Schweizer Buchhandel und Online bei OrellFüssli, Weltbild oder Buchhaus. Für internationale Bestellungen auf Amazon.
Die herrlichen marokkanischen Pfannkuchen Baghrir sind in Anspielung auf den vielen Löchern «1001 Löcher-Pfannkuchen» genannt. Ihren Namen verdanken die Baghrir ihrem Aussehen, das an ein grossporiges Schwammtuch erinnert.
Ursprünglich stammen sie aus der nordafrikanischen Amazighküche. Heute werden sie aber in ganz Marokko gegessen und sind oft während dem Ramadan bei Iftar auf dem Tisch zu finden. Oder auch einfach zum Zvieri. Baghrir sind vegan und günstig in der Herstellung: Die Zutaten Wasser, Hartweizengriess, Mehl, Salz und Hefe sind einfach und genial zugleich.
Hat man die warmen Pfannkuchen erst einmal probiert, gibt es kein Halten mehr. Ob mit Nutella, Ahornsirup, Erdbeermarmelade, herzhaft mit Frischkäse oder Traditionell mit Honigsirup – die Baghrir aus Marokko sind der Hit auf jedem Frühstückstisch. Dazu schmeckt natürlich ein marokkanischer Minzetee.
REZEPT FUER 4 PERSONEN
Zubereitung 20 Min. Ruhezeit 1 Std.
ZUTATEN
300g Hartweizengriess 150g Weissmehl 7g Trockenhefe 20g frische Hefe 1 EL Zucker 1 TL Salz 6dl Wasser Honig, Butter
ZUBEREITUNG
Mehl, Griess, Backpulver und Salz in einer Schüssel mischen. In eine andere Schüssel Hefe mit Zucker auflösen und das lauwarme Wasser dazu geben. Zur Mehl-Griess-Mischung geben, mit dem Schneebesen umrühren und 1 Stunde ruhen lassen.
Zunächst Wasser in eine beschichtete Pfanne erhitzen. Kocht das Wasser, ist die Pfanne heiss genug, um die Baghrir auszubacken. Vorerst muss sie aber unter kaltem Wasser abgekühlt werden, sodass sie lauwarm wird. Mit einer Schöpfkelle den Baghrir-Teig in die Pfanne geben (ohne Fett) und von einer Seite bei mittlerer Hitze backen, bis er fest und trocken ist und wie eine Bienenwabe aussieht. Auf der Unterseite sollte jeder Pfannkuchen leicht gebräunt sein.
Achtung: das erste Baghrir gelingt meistens nicht. Das ist normal, kein Grund für Frust!
Nach dem Ausbacken in ein Küchentuch legen, warmer, geschmolzener Butter mit Honig darüber giessen und lauwarm auftischen.
Im marokkanischen Alltag gehört er einfach dazu: der leckere thé à la menthe. Wir verraten dir alles, was du über das marokkanische Nationalgetränk wissen musst und wie du zum Teemeister wirst.
Tee spielt in der marokkanischen Gesellschaft eine wichtige Rolle. Ob in städtischen Bürgerhäusern oder in Nomadenzelten in der Wüste: Die Marokkaner und Marokkanerinnen schliessen mit Tee Geschäfte ab, feiern ihre Feste oder begrüssen ihre Gäste damit. Sie nennen ihn deshalb auch schmunzelnd Berber-Whiskey und sagen das erste Glas sei «süss wie die Liebe», das zweite «mittel, wie das Leben» und das dritte «bitter wie der Tod». Dabei waren es englische Händler, die im 18. Jahrhundert Tee in Marokko einführten, zusammen mit der birnenförmigen Teekanne mit gekröpftem Ausguss.
Mehr als Minze In einen echt marokkanischen thé à la menthe gehören neben der marokkanischen Minze (Nana genannt) auch die Grünteesorte «Gunpowder» und ziemlich viel Zucker – am liebsten in Zuckerstockform. Je nach Region und Jahreszeit können anstatt Minze auch Thymian, Salbei, Eisenkraut, Wermuth oder gar Olivenbaum Blätter hinzugefügt werden.
6 Schritte zum «Roi du thé» 1. Beginne deine Teezeremonie, indem du 2-3 Teelöffel gerollten Gunpowder-Teeblätter in der Kanne mit etwas heissem Wasser übergiesst. 2. Nach einer Minute schüttest du den Tee in ein Glas und stellst es zu Seite. Dieser Tee heisst Rouha, die Seele des Tees auf Arabisch. 3. Wiederhole den zweiten Schritt, aber diesmal giesst du die Flüssigkeit weg. 4. Fülle die leere Kanne nun zu 2/3 mit heissem Wasser und bringe dieses langsam zum Kochen. 5. Jetzt fügst du dem heissen Wasser ausreichend Zucker, eine Hand voll frische Nana-Minzblätter und die Rouha – also den Grüntee aus dem Glas – bei. 6. Nach etwa 5 Minuten, füllst den Tee in hohen Bogen von der Teekanne ins Glas und leerst das Glas umgehend zurück in die Kanne. Wiederhole diesen Vorgang so oft, bis sich im Glas eine hohe Schaumschicht bildet.
Auf den Schaum kommt’s an Die Zeremonie dient in erster Linie der Aromaentfaltung und Abkühlung des Tees. Doch sie hat einen ganz pragmatischen Ursprung: Kamelkarawanen zogen einst durch die die Berge und Wüsten von Marokko. Der Staub und Sand, der in den Tee gelangt ist, blieb im Schaum hängen und konnte somit leicht weggepustet werden. So konnte der Tee stets sauber genossen werden.
Apropos Genuss: Du solltest den thé à la menthe langsam und schlürfend trinken. Denn genau wie beim Whisky geht es weniger um das eigentliche Getränk und mehr um die Zusammenkunft, die Geselligkeit und das Miteinander.
Der Hammam ist ein fester Bestandteil der marokkanischen Kultur. Europäer werden mit einem Besuch im öffentlichen Badehaus aber wahrscheinlich aus ihrer Komfortzone gelockt. Wir sagen dir, wie es geht.
Hammam ist nicht gleich Hammam. Besonders Marokko unterscheidet zwischen den edlen türkischen Hammams und den Nachbarschaftshammams. Letztere sind in Marokko eine Institution, ein Wochenritual, gleich dem Couscous am Freitagmittag. Die Badehäuser befinden sich meistens in der Nähe einer Moschee und sind streng nach Geschlechtern getrennt. Es gibt zwei Eingänge: einen für Frauen und einen für Männer und beide sind mit selbsterklärenden Bildern ausgezeichnet; hier findest du dich auch ohne Sprachkenntnisse zurecht.
Go local
Ganz unvorbereitet kann man in den marokkanischen Hammam – auch Hammam Beldi genannt – dennoch nicht. Du brauchst ein paar Dinge und ein bisschen Überwindung. Was ich versprechen kann, ist, dass auch du dem Motto „einmal Hammam, immer Hammam“ erliegen wirst. Denn so eine schöne Babyhaut und so eine tiefe Entspannung habe ich sonst bisher nirgendwo erfahren. Aber für die Schönheit muss man bekanntlich ein bisschen leiden…
Plane mindestens 1,5 Stunden für diese Erfahrung ein. Oder du gehörst von Beginn an zu jenen, die gern drei Stunden bleiben. Der Eingang in den Hammam Beldi kostet zwischen 8 und 20 Dirham. Nun zur Vorbereitung: Hast du alles, was du brauchst?
1. Ein paar Utensilien
Ein Handtuch, einen grossen Wassereimer und eine Plastik-Schöpfkelle (findet man auch im Hammam), eine Badematte (Djilda) zum Draufsitzen, Savon noir (Oliven-Seifenpaste), Badelatschen, einen kratzigen Rubbelhandschuh (Kess), Rhassoul, Shampoo und Duschgel, Arganöl, einen Kamm und saubere Unterhosen.
2. Etwas Mut
Du kommst in den Umkleidebereich. Ziehe bis auf die Unterhosen alle Kleider aus. Vergiss alle deine Komplexe und Schamgefühle. Es gibt keinen Grund prüde zu sein: Hier treffen sich alle Generationen und niemand wird zweimal hinschauen. Schuhe und Kleider verstaust du im mitgebrachten Sack und gibst diesem der Hammam-Wächterin, die ihn in einem Kästchen verstaut. Im Umkleidebereich kannst du auch eine Hammam-Mitarbeiterin (Kessela genannt) fragen, ob sie sich um deine Gommage kümmert. Die Gommage beschreibt den Prozess, bei dem deine Haut mit dem mitgebrachten Rubbel-Handschuh gründlich von abgestorbenen Hautschuppen befreit wird.
3. Etwas aushalten
Nun wird es ernst. Alle Hammam Beldi haben drei Räume. Zuerst geht man durch den kühlen und warmen Raum bis in den heissen Raum. Dort suchst du dir ein Plätzchen, holst warmes Wasser und giesst es auf die Wand und den Boden, um sie zu reinigen. Jetzt kannst du dich auf deine Badematte setzen, schwitzen, Wasser über dich giessen und mit der Savonnage beginnen. Reibe deinen ganzen Körper mit der schwarzen Olivenpaste ein und lass die Seife einwirken. Aufgepasst: Savon noir brennt extrem in den Augen!
Danach kannst du dich abspülen und das Leiden kann beginnen. Aber nur das erste Mal, versprochen. Wenn es zu heiss wird, ist jetzt ein guter Zeitpunkt, um in den mittleren Raum zu wechseln. Die Kessela kümmert sich um die Gommage, nimmt den kratzigen Handschuh, den Kess, und beginnt mit dem kräftigen Schrubben. Sie wird deinen ganzen Körper schrubben, Hals, Rücken, Beine, Po und den Unterbauch. Dieses Peeling hat wenig mit dem als sanft bekannten Ritual zu tun, das gängige Wellnessexperten gerne anbieten. Du wirst hier regelrecht von deiner obersten Hautschicht befreit. Genau. Die Röllchen, die sich von deinem Körper lösen, sind nicht etwa Dreck, sondern Hautschüppchen. Spaghetti nennen es die Hammam-Frauen. Und gerade beim ersten Mal tut es höllisch weh…
4. Die Erlösung
Nach der Gommage spült man die Spaghetti sorgfältig – immer mit der Schöpfkelle – vom Körper und ruht sich etwas aus. Jetzt kann man sich richtig entspannen und sich Zeit nehmen, um Haare und Körper mit normalem Haar- und Duschgel zu waschen.
5. Das Finishing
Nach dem Verlassen des Nassbereichs trocknest du dich ab, holst dir den Kleiderbeutel, trägst Arganöl auf die Haut auf und ziehst dich an. Vergiss nicht, die Kessela angemessen zu bezahlen. Rund 50 Dirham sind ein guter Richtwert.
6. Etwas Flüssiges
Nach einem Hammambesuch ist man so richtig durstig. Meistens befindet sich in der Nähe des Badehauses eine Mhlaba, eine Art Molkerei, wo du Wasser oder L’ben kaufen kannst. Du bist nun so entspannt, dass du am besten ein Nickerchen einplanst.
Geschichte, Kultur, Gastronomie und Kunst: Warum du Azemmour besuchen solltest.
Klein und angenehm ruhig ist Azemmour. Zugegeben, die Stadt ist überhaupt nicht glamourös, aber sie hat grossen Charme, weshalb wir dich hierhin mitnehmen wollen. Sie gilt als eine der ältesten Städte Marokkos und befindet sich zwischen dem Atlantischen Ozean und einem Felsen an der westlichen Seite des Flusses Oum er-Rabia, der längsten Fluss Marokkos.
Wer erfahren will, wie das Leben in einer urchigen marokkanischen Stadt ist, ist hier am richtigen Ort: Die Einwohner leben langsam, in der Medina ist es am Vormittag so ruhig, dass wir die Wellen des Ozeans aus der Ferne hören können…
Weiss und Türkis
Der Name Azemmour kommt aus der Berbersprache (Tamazight, seit 2015 Amtssprache) und bedeutet so viel wie «wilder Olivenbaum». Von den Bewohnern wird die Stadt oft auch Moulay Bou Chaïb – nach dem Ortsheiligen – genannt.
Die Altstadt gliedert sich in drei Teile: in die Kasbah, mit portugiesischem Einfluss, ins französische Wohnviertel und in die jüdische Mellah. Denn früher war hier eine grosse jüdische Gemeinschaft ansässig, und die Synagoge aus dem 16. Jahrhundert, in der wir gerade stehen, zeugt davon.
Sardinen-Sandwich
Wir machen einen Spaziergang durch die weiss und türkis getünchte Altstadt, bewundern den Festungsring, die Bronzekanonen und das ehemalige Pulvermagazin, Dar el Baroud (jahrhundertealte gotische Fenster). Die Mittagspause ist wunderbar: Wir essen am Flussufer schmackhafte Sardinen-Sandwiches und beobachten wie Salz und Süsswasser aufeinandertreffen.
Wenn Modernität auf Tradition trifft
Auf dem Weg zum Maison des Artisans, das sich wenige Meter vor dem Eingangstor zur Stadt befindet, lassen wir uns von der Street Art einnehmen, die die Medina schmückt. Sie entstand während des Remp’Art Festivals mit Künstlern aus der ganzen Welt. Mir gefällt, dass die teilweise staubbedeckten Graffiti zum festen Bestandteil der Stadt geworden sind.
Minztee und Drachen
Das Maison des Artisans wurde von der Regierung finanziert, um das traditionelle Kunsthandwerk der Stadt zu bewahren.
Hier kann man gut ein paar Stunden verbringen. Ob in der Werkstatt oder im Laden, die Handwerker sprechen stolz über ihre Kunst und wir geniessen ein Tässchen Minztee mit ihnen. Hier finden wir fantastische Stuckarbeiten, bunte Möbel, Mosaiktische, beige- und weisskarierte Teppiche, Ledersandalen und jegliche Art von Stickerei.
Besonders die Stickerei hat eine lange Tradition bei den hiesigen Familien. Das Handwerk wird von Generation zu Generation weitergegeben. So finden sich wiederkehrende Motive wie beispielsweise Drachen in den Arbeiten wieder; inspiriert von eingelassenen Figuren portugiesischer Kanonen in der Kasbah.
Dinge, die du unbedingt in Azemmour kaufen solltest
Djellaba, Tischtuch, Kissen, Teeset: Stickerei muss es sein!
In der Werkstatt von Hicham Hilali werden unsere Lampen mit viel Liebe zum Detail und mit traditioneller Methoden produziert. Eine aufwändige und absolut präzise Arbeit, die bis sieben Arbeitstagen dauern kann, bis eine Lampe fertig ist. Reportage in Fes.
Die Werkstatt liegt an einer Ecke, genau hinter der Moschee im Fasi Quartier Hay Ben Souda. Den ganzen Tag ist es ein Kommen und Gehen: Schüler in ihrer Weissuniform, Handwerker mit dreckige Kleider auf Fahrräder, Frauen in bunte Djellebas die im Souq einkaufen gehen, ein paar ältere Männer die sich über lustige Ereignisse unterhalten…
Drei üppige Olivenbäume schützen der Eingang Hicham Hilalis Werkstatt. Drinnen wird gehämmert, gesägt und geschweisst. Sieben Männer sitzen an ihrem Platz an der Werkbank, Erdbeerrote Wände herum. Stück für Stück nehmen hier durch ihrer stundenlangen Arbeit die schönste Messinglampen aus ganz Marokko form. Dieses Handwerk ist eine uralte Tradition, ein Wissen, dass von Generation zu Generation weitergegeben wird.
Jeder Handwerker
weiss genau was zu tun ist und arbeitet fleissig an der Herstellung dieser
Kunstwerke. Es ist eine minutiöse Geduldsarbeit. Das Entstehungsprozess einer
Lampe ist eine komplexe Sache.
Die Lampe wird auf Papier gezeichnet.
Die einzelne Musterteile der Lampe werden auf das Metall geklebt und in Form zugeschnitten, genau wie beim Nähen eines Kleides.
Danach löchert man die Metallteile dort, wo eine hohle Stelle sein wird, damit der Handwerker weiss, wo er sägen muss.
Das Papier wird vom Metall gelöst.
Mit kleinen Meisseln stanzt der Künstler die Muster von Hand aus.
Mit einem Holzhammer wird das Teil in Form gebracht.
Die einzelnen Teile werden in eine Lampe zusammengeschweisst.
Die fertige Lampe wird abgeschmirgelt, damit sie eine goldige Farbe nimmt.
Danach wird sie mit Wasser, Sand und Seife gewaschen und, auf Wunsch vom Kunden, lackiert.
Das Quartier Hay Bin Souda in Fes ist in Marokko bekannt für seine Lampenmacher. Hicham Hilali ist einer davon und baut in liebevoller Handarbeit die Messinglampen für La Caravane. Ein Portait.
Ruhig und gar ein bisschen scheu, Hicham Hilali beaufsichtigt die Produktion der Messinglampen für La Caravane. Der 28-jährige aus Fes kann stolz auf sich sein: Von einem kleinen dunklen Raum im hiesigen Suq hat sich sein Geschäft innert 4 Jahren rasch entwickelt. Heute zählt er 13 Personen, die für ihn arbeiten und hat ein luftiges Atelier, wo die handgefertigten Lampen von A bis Z produziert werden.
Qualität und Tradition
«Qualität ist mir besonders wichtig», erklärt Hisham. «Meine Werke müssen nicht perfekt sein, sie sind ja handgemacht und nicht mit Maschinen, die das Muster einfach drucken. Jede Lampe ist ein Unikat! Früher habe ich hauptsächlich für Händler aus Marrakesch gearbeitet. Mit der Zeit sind meine Traditionslampen immer beliebter geworden und neue spannende Kunden haben sich für meine Arbeit interessiert: Heute bekomme ich meistens Aufträge für massgeschneiderte Lampen für Riads oder Hotels aus ganz Marokko und sogar vom Staat. Und natürlich für Ayoubs La Caravane!»
Die Arbeitsethik
ist für Hicham sehr wichtig: «Ich bin immer korrekt und bereit für das Material
einen fairen Preis zu bezahlen. Auch bei der Wahl der Mitarbeitenden ist es mir
wichtig, dass es ehrliche und anständige Personen sind, denen die Qualität
genauso wie mir am Herzen liegt.»
Vom Stift zum Unternehmer
Hicham wohnt mit
Mutter, Vater und seinen drei Schwestern in einer Wohnung in der Nähe des
Ateliers in Hay Bin Souda, einem Quartier an der Grenze der Stadt Fes. «Dieses
Quartier ist in Marokko landesweit bekannt für seine Lampenmacher», sagt Hicham
und stäubt mit der Hand das Goldpulver der Werkstatt von seinen Jeans ab. Er
selbst habe mit 16 seine Lehre begonnen, weil seine Familie arm war und er sie
unterstützen wollte. Die Leidenschaft für die vielfaltige Herstellung der
traditionellen Lampen hat ihn gepackt und nach acht Jahren hat er sich zum
Unternehmer hochgearbeitet. Am liebsten mag Hicham die Zeichnung der
komplizierten Muster für die Lampen und damit Tradition und Modernität zu verbinden.
Tajine-Duft
So gross die Begeisterung für seine Arbeit und Lampen ist, ist Hicham auch ein normaler marokkanischer junger Mann. Wenn er nicht in der Werkstatt zu finden ist, ist er meistens im Fitness, im Café mit Freunden oder zu Hause, wo er gerne auf dem Handy spielt oder feine Tajine kocht. Ob er sich für das Eheleben vorbereitet?
Warum du die alte Medina Fes besuchen solltest. Kurz und Knackig.
Fes zählt zu den grössten mittelalterlichen Städten in der Welt. Die Zeit scheint hier stehengeblieben zu sein.
Hier befindet sich die älteste noch bestehende Bildungseirichtung weltweit: die Universität al-Qarawiyin, die 859 von einer Frau, Fatima al Fihri, gegründet wurde (Der Zugang zur Moschee ist leider für nicht Muslime verwehrt, aber man kann einen Blick ins Innere werfen).
In Fes gibt es über 11‘000 kleinen Gassen zwischen den Gebäuden. Einige sind weniger als einen Meter breit! Sie sind so eng, dass kein Auto durchkommt. Esel und Maultier sind hier ein «Must».
In keiner Stadt in Marokko ist das Handwerk noch so lebendig wie in Fes. In den Souqs kann man den Kupfer- und Messingschmieden, den Drechslern und Tischlern, den Wollfärbern und Webern während der Arbeit über die Schulter schauen.
In den Gerbereien Choura werden Tierhäute von Schafen, Ziegen und Kühen wie im Mittelalter mit Vogelkot gegerbt und gefärbt. Der Mix hat einen ätzenden Geruch! Von den Terrassen aus kannst du den Gerbern und ihren 20 Esel bei der Arbeit zuschauen. Insider: Nimm die Minze mit, die man dir im Laden anbietet!
Dinge, die du unbedingt in Fes kaufen solltest (hier ist Vieles günstiger als in Marrakesch)
Messinglampen
Keramik (Stickwort «Fes-Blau» Emaillekeramik)
Teppiche aus dem Mittelaltlas
Holz-Kunstwerke
Babouche-Schlappen in unzähligen Farb- und Designvarianten