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Der ultimative Leitfaden zu den besten Marokkanischen Getränken

hands holding a drink

Zugegeben, als ich das erste Mal durch Marokko reiste, war ich der festen Überzeugung, dass Marokkaner nebst Wasser vor allem Minztee trinken. Zum Glück weiss ich es heute besser. Ob Smoothies, Tees oder Säfte: Hier ist mein ultimativer Leitfaden, welche Getränke du während deiner Marokko-Reise auf keinen Fall verpassen darfst.

Jus d'avocat

Jus d’avocat
Mein Favorit! Mit oder ohne Trockenfrüchte, dieser vitaminreiche Smoothie aus Avocados ist in Marokko sehr beliebt und in den meisten Cafés und Bäckereien erhältlich. Er kann dickflüssig gelöffelt oder mit der gewünschten Milchmenge flüssig genossen werden. Ein Tipp: Die Avocado-Milch ist auch ohne Zucker («bla Sokkar«) und als vegane Variante mit Mandelmilch erhältlich.

Man selling oranges

Orangensaft
Die Orangen-Saison findet in Marokko von Dezember bis März statt und davon solltest du unbedingt profitieren! Mein Lieblingsort für frischgepressten Saft ist der zentrale Marktplatz in Marrakesch, der Djemaa el Fna. Neben Zitrussäften bieten die Verkaufsstände hier auch andere Saftsorten wie Melone oder Papaya an. Einfach aufpassen, dass sie nicht mit Wasser verdünnt oder mit Zucker gefüllt wurden.

Panaché
Lecker, aber nicht ideal zum Durstlöschen: die reichhaltigen Fruchtsäfte namens Panaché. Es gibt sie in verschiedenen Geschmacksrichtungen zum Beispiel mit Banane oder anderen Saisonfrüchten. Mit Trockenfrüchten, Mandeln und Nüssen bieten sie ein ganz besonderes Geschmackserlebnis und ersetzen locker eine Mahlzeit.

Zuckerrohrsaft
Meine grosse Liebe: Frischer Zuckerrohrsaft mit einem Hauch Zitrone oder Ingwer. Dieser Saft ist ein Feuerwerk für den Gaumen. Die frischen Zutaten werden geschnitten und zusammen geschreddert. Das Ergebnis ist ein gesunder, erfrischender und süsser Saft. Zu kaufen gibt es ihn häufig auf kleinen Karren für nur wenige Dirham.

Granataspfel und Granatapfelsaft in einem Glas

Granatapfelsaft
Granatapfel ist leider nur saisonal von September bis Dezember verfügbar, aber sehr lecker. Der leuchtend rote Saft ist süss und ein bisschen bitter zugleich und die beste Erfrischung an wärmeren Tagen. In allen grösseren Städten gibt es kleine Karren, die diese Köstlichkeit verkaufen.

Thé à la menthe
Teetrinken war und ist eines der wichtigsten Rituale in den Ländern des Maghreb. Das in Marokko scherzhaft Whiskey Berber genannte Nationalgetränk (hier findest du unser Blogbeitrag dazu mit dem Rezept) besteht aus losem grünen Tee mit viel frischer Minze und noch viel mehr Zucker. Einfach unwiderstehlich!

Khoudenjal
Der Marokkanische Khoudenjal Gewürztee besteht aus Galangal (Wurzel eines Ingwergewächses) und enthält viele aromatische Gewürze. Die Rezepte variieren, aber meistens werden Zimt, Ingwer, Nelke, Muskatnuss, Kardamom, Muskatblüte, schwarzer Pfeffer und Sternanis beigemischt. Er soll heilende Eigenschaften haben und wird im Winter oft verwendet, um Krankheiten abzuwehren.

Safrantee
In der Region um Taliouine wird auf einer Höhe von etwa 1100 Metern das kostbarste aller Gewürze kultiviert, der Safran. Safrantee ist in Taliouine und der umliegenden Region entsprechend beliebt und, weil das Gewürz lokal angebaut wird, auch nicht allzu teuer. Dar Rezept ist einfach: Grüner Tee und eine grosszügige Prise Safranfäden.

Raib
Raib ist ein zuckerhaltiges, dickflüssiges Getränk aus fermentierter Milch (Sauermilch). Ab und zu wird es verfeinert mit Orangenblütenaroma oder mit Mandelstückchen. Ehrlich gesagt, sieht es nicht besonders appetitlich aus, ist aber sehr erfrischend.

Lben
Lben ist der Buttermilch ähnlich. Bevor es vom Minztee verdrängt wurde, war es lange das Nationalgetränk Marokkos. Die Marokkaner geniessen Lben besonders mit Couscous am Freitag.


Besser als Crêpes: Baghrir

Hands of adult woman cooking baghrir on a pan with fire stoves on a home kitchen background with a pile of the typical moroccan pancakes on a big plate freshly cooked for breakfast.

Warum solltest du Pfannkuchen mit Löcher essen?

Hands of adult woman cooking baghrir on a pan with fire stoves on a home kitchen background with a pile of the typical moroccan pancakes on a big plate freshly cooked for breakfast.
Copyright: iStock

Die herrlichen marokkanischen Pfannkuchen Baghrir sind in Anspielung auf den vielen Löchern «1001 Löcher-Pfannkuchen» genannt. Ihren Namen verdanken die Baghrir ihrem Aussehen, das an ein grossporiges Schwammtuch erinnert.

Ursprünglich stammen sie aus der nordafrikanischen Amazighküche. Heute werden sie aber  in ganz Marokko gegessen und sind oft während dem Ramadan bei Iftar auf dem Tisch zu finden. Oder auch einfach zum Zvieri. Baghrir sind vegan und günstig in der Herstellung: Die Zutaten Wasser, Hartweizengriess, Mehl, Salz und Hefe sind einfach und genial zugleich.

Hat man die warmen Pfannkuchen erst einmal probiert, gibt es kein Halten mehr. Ob mit Nutella, Ahornsirup, Erdbeermarmelade, herzhaft mit Frischkäse oder Traditionell mit Honigsirup – die Baghrir aus Marokko sind der Hit auf jedem Frühstückstisch. Dazu schmeckt natürlich ein marokkanischer Minzetee.

REZEPT FUER 4 PERSONEN

Zubereitung         20 Min.
Ruhezeit          1 Std.

ZUTATEN

300g Hartweizengriess
150g Weissmehl
7g Trockenhefe
20g frische Hefe
1 EL Zucker
1 TL Salz
6dl Wasser
Honig, Butter

ZUBEREITUNG

Mehl, Griess, Backpulver und Salz in einer Schüssel mischen. In eine andere Schüssel Hefe mit Zucker auflösen und das lauwarme Wasser dazu geben. Zur Mehl-Griess-Mischung geben, mit dem Schneebesen umrühren und 1 Stunde ruhen lassen.

Zunächst Wasser in eine beschichtete Pfanne erhitzen. Kocht das Wasser, ist die Pfanne heiss genug, um die Baghrir auszubacken. Vorerst muss sie aber unter kaltem Wasser abgekühlt werden, sodass sie lauwarm wird. Mit einer Schöpfkelle den Baghrir-Teig in die Pfanne geben (ohne Fett) und von einer Seite bei mittlerer Hitze backen, bis er fest und trocken ist und wie eine Bienenwabe aussieht. Auf der Unterseite sollte jeder Pfannkuchen leicht gebräunt sein.

Achtung: das erste Baghrir gelingt meistens nicht. Das ist normal, kein Grund für Frust!

Nach dem Ausbacken in ein Küchentuch legen, warmer, geschmolzener Butter mit Honig darüber giessen und lauwarm auftischen.


Thé à la menthe – der marokkanischer Whiskey

Teekanne und maorkkanische Süssigkeiten

Im marokkanischen Alltag gehört er einfach dazu: der leckere thé à la menthe. Wir verraten dir alles, was du über das marokkanische Nationalgetränk wissen musst und wie du zum Teemeister wirst.

Glas mit marokkanischer Minzetee
Bei heissem oder kaltem Wetter: Es gibt nichts feineres als ein Glas Tee mit frische Minze.

Tee spielt in der marokkanischen Gesellschaft eine wichtige Rolle. Ob in städtischen Bürgerhäusern oder in Nomadenzelten in der Wüste: Die Marokkaner und Marokkanerinnen schliessen mit Tee Geschäfte ab, feiern ihre Feste oder begrüssen ihre Gäste damit. Sie nennen ihn deshalb auch schmunzelnd Berber-Whiskey und sagen das erste Glas sei «süss wie die Liebe», das zweite «mittel, wie das Leben» und das dritte «bitter wie der Tod». Dabei waren es englische Händler, die im 18. Jahrhundert Tee in Marokko einführten, zusammen mit der birnenförmigen Teekanne mit gekröpftem Ausguss.

Mehr als Minze
In einen echt marokkanischen thé à la menthe gehören neben der marokkanischen Minze (Nana genannt) auch die Grünteesorte «Gunpowder» und ziemlich viel Zucker – am liebsten in Zuckerstockform. Je nach Region und Jahreszeit können anstatt Minze auch Thymian, Salbei, Eisenkraut, Wermuth oder gar Olivenbaum Blätter hinzugefügt werden.

6 Schritte zum «Roi du thé»
1. Beginne deine Teezeremonie, indem du 2-3 Teelöffel gerollten Gunpowder-Teeblätter in der Kanne mit etwas heissem Wasser übergiesst.
2. Nach einer Minute schüttest du den Tee in ein Glas und stellst es zu Seite. Dieser Tee heisst Rouha, die Seele des Tees auf Arabisch.
3. Wiederhole den zweiten Schritt, aber diesmal giesst du die Flüssigkeit weg.
4. Fülle die leere Kanne nun zu 2/3 mit heissem Wasser und bringe dieses langsam zum Kochen.
5. Jetzt fügst du dem heissen Wasser ausreichend Zucker, eine Hand voll frische Nana-Minzblätter und die Rouha – also den Grüntee aus dem Glas – bei.
6. Nach etwa 5 Minuten, füllst den Tee in hohen Bogen von der Teekanne ins Glas und leerst das Glas umgehend zurück in die Kanne. Wiederhole diesen Vorgang so oft, bis sich im Glas eine hohe Schaumschicht bildet.

Auf den Schaum kommt’s an
Die Zeremonie dient in erster Linie der Aromaentfaltung und Abkühlung des Tees. Doch sie hat einen ganz pragmatischen Ursprung: Kamelkarawanen zogen einst durch die die Berge und Wüsten von Marokko. Der Staub und Sand, der in den Tee gelangt ist, blieb im Schaum hängen und konnte somit leicht weggepustet werden. So konnte der Tee stets sauber genossen werden.

Apropos Genuss: Du solltest den thé à la menthe langsam und schlürfend trinken. Denn genau wie beim Whisky geht es weniger um das eigentliche Getränk und mehr um die Zusammenkunft, die Geselligkeit und das Miteinander.

Bsaha o raha! (Gesundheit!)


Entspannen auf marokkanische Art- Hammam für Anfänger

Hamam

Der Hammam ist ein fester Bestandteil der marokkanischen Kultur. Europäer werden mit einem Besuch im öffentlichen Badehaus aber wahrscheinlich aus ihrer Komfortzone gelockt. Wir sagen dir, wie es geht.

Hammam

Hammam ist nicht gleich Hammam. Besonders Marokko unterscheidet zwischen den edlen türkischen Hammams und den Nachbarschaftshammams. Letztere sind in Marokko eine Institution, ein Wochenritual, gleich dem Couscous am Freitagmittag. Die Badehäuser befinden sich meistens in der Nähe einer Moschee und sind streng nach Geschlechtern getrennt. Es gibt zwei Eingänge: einen für Frauen und einen für Männer und beide sind mit selbsterklärenden Bildern ausgezeichnet; hier findest du dich auch ohne Sprachkenntnisse zurecht.

Go local

Ganz unvorbereitet kann man in den marokkanischen Hammam – auch Hammam Beldi genannt – dennoch nicht. Du brauchst ein paar Dinge und ein bisschen Überwindung. Was ich versprechen kann, ist, dass auch du dem Motto „einmal Hammam, immer Hammam“ erliegen wirst. Denn so eine schöne Babyhaut und so eine tiefe Entspannung habe ich sonst bisher nirgendwo erfahren. Aber für die Schönheit muss man bekanntlich ein bisschen leiden…

Plane mindestens 1,5 Stunden für diese Erfahrung ein. Oder du gehörst von Beginn an zu jenen, die gern drei Stunden bleiben. Der Eingang in den Hammam Beldi kostet zwischen 8 und 20 Dirham. Nun zur Vorbereitung:  Hast du alles, was du brauchst?

1. Ein paar Utensilien

Ein Handtuch, einen grossen Wassereimer und eine Plastik-Schöpfkelle (findet man auch im Hammam), eine Badematte (Djilda) zum Draufsitzen, Savon noir (Oliven-Seifenpaste), Badelatschen, einen kratzigen Rubbelhandschuh (Kess), Rhassoul, Shampoo und Duschgel, Arganöl, einen Kamm und saubere Unterhosen.

2. Etwas Mut

Du kommst in den Umkleidebereich. Ziehe bis auf die Unterhosen alle Kleider aus. Vergiss alle deine Komplexe und Schamgefühle. Es gibt keinen Grund prüde zu sein: Hier treffen sich alle Generationen und niemand wird zweimal hinschauen. Schuhe und Kleider verstaust du im mitgebrachten Sack und gibst diesem der Hammam-Wächterin, die ihn in einem Kästchen verstaut. Im Umkleidebereich kannst du auch eine Hammam-Mitarbeiterin (Kessela genannt) fragen, ob sie sich um deine Gommage kümmert. Die Gommage beschreibt den Prozess, bei dem deine Haut mit dem mitgebrachten Rubbel-Handschuh gründlich von abgestorbenen Hautschuppen befreit wird.

3. Etwas aushalten

Nun wird es ernst. Alle Hammam Beldi haben drei Räume. Zuerst geht man durch den kühlen und warmen Raum bis in den heissen Raum. Dort suchst du dir ein Plätzchen, holst warmes Wasser und giesst es auf die Wand und den Boden, um sie zu reinigen. Jetzt kannst du dich auf deine Badematte setzen, schwitzen, Wasser über dich giessen und mit der Savonnage beginnen. Reibe deinen ganzen Körper mit der schwarzen Olivenpaste ein und lass die Seife einwirken. Aufgepasst: Savon noir brennt extrem in den Augen!

Danach kannst du dich abspülen und das Leiden kann beginnen. Aber nur das erste Mal, versprochen. Wenn es zu heiss wird, ist jetzt ein guter Zeitpunkt, um in den mittleren Raum zu wechseln. Die Kessela kümmert sich um die Gommage, nimmt den kratzigen Handschuh, den Kess, und beginnt mit dem kräftigen Schrubben. Sie wird deinen ganzen Körper schrubben, Hals, Rücken, Beine, Po und den Unterbauch. Dieses Peeling hat wenig mit dem als sanft bekannten Ritual zu tun, das gängige Wellnessexperten gerne anbieten. Du wirst hier regelrecht von deiner obersten Hautschicht befreit. Genau. Die Röllchen, die sich von deinem Körper lösen, sind nicht etwa Dreck, sondern Hautschüppchen. Spaghetti nennen es die Hammam-Frauen. Und gerade beim ersten Mal tut es höllisch weh…

4. Die Erlösung

Nach der Gommage spült man die Spaghetti sorgfältig – immer mit der Schöpfkelle – vom Körper und ruht sich etwas aus. Jetzt kann man sich richtig entspannen und sich Zeit nehmen, um Haare und Körper mit normalem Haar- und Duschgel zu waschen.

5. Das Finishing

Nach dem Verlassen des Nassbereichs trocknest du dich ab, holst dir den Kleiderbeutel, trägst Arganöl auf die Haut auf und ziehst dich an. Vergiss nicht, die Kessela angemessen zu bezahlen. Rund 50 Dirham sind ein guter Richtwert.

6. Etwas Flüssiges

Nach einem Hammambesuch ist man so richtig durstig. Meistens befindet sich in der Nähe des Badehauses eine Mhlaba, eine Art Molkerei, wo du Wasser oder L’ben kaufen kannst. Du bist nun so entspannt, dass du am besten ein Nickerchen einplanst.