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Thé à la menthe – der marokkanischer Whiskey

Im marokkanischen Alltag gehört er einfach dazu: der leckere thé à la menthe. Wir verraten dir alles, was du über das marokkanische Nationalgetränk wissen musst und wie du zum Teemeister wirst.

Glas mit marokkanischer Minzetee
Bei heissem oder kaltem Wetter: Es gibt nichts feineres als ein Glas Tee mit frische Minze.

Tee spielt in der marokkanischen Gesellschaft eine wichtige Rolle. Ob in städtischen Bürgerhäusern oder in Nomadenzelten in der Wüste: Die Marokkaner und Marokkanerinnen schliessen mit Tee Geschäfte ab, feiern ihre Feste oder begrüssen ihre Gäste damit. Sie nennen ihn deshalb auch schmunzelnd Berber-Whiskey und sagen das erste Glas sei «süss wie die Liebe», das zweite «mittel, wie das Leben» und das dritte «bitter wie der Tod». Dabei waren es englische Händler, die im 18. Jahrhundert Tee in Marokko einführten, zusammen mit der birnenförmigen Teekanne mit gekröpftem Ausguss.

Mehr als Minze
In einen echt marokkanischen thé à la menthe gehören neben der marokkanischen Minze (Nana genannt) auch die Grünteesorte «Gunpowder» und ziemlich viel Zucker – am liebsten in Zuckerstockform. Je nach Region und Jahreszeit können anstatt Minze auch Thymian, Salbei, Eisenkraut, Wermuth oder gar Olivenbaum Blätter hinzugefügt werden.

6 Schritte zum «Roi du thé»
1. Beginne deine Teezeremonie, indem du 2-3 Teelöffel gerollten Gunpowder-Teeblätter in der Kanne mit etwas heissem Wasser übergiesst.
2. Nach einer Minute schüttest du den Tee in ein Glas und stellst es zu Seite. Dieser Tee heisst Rouha, die Seele des Tees auf Arabisch.
3. Wiederhole den zweiten Schritt, aber diesmal giesst du die Flüssigkeit weg.
4. Fülle die leere Kanne nun zu 2/3 mit heissem Wasser und bringe dieses langsam zum Kochen.
5. Jetzt fügst du dem heissen Wasser ausreichend Zucker, eine Hand voll frische Nana-Minzblätter und die Rouha – also den Grüntee aus dem Glas – bei.
6. Nach etwa 5 Minuten, füllst den Tee in hohen Bogen von der Teekanne ins Glas und leerst das Glas umgehend zurück in die Kanne. Wiederhole diesen Vorgang so oft, bis sich im Glas eine hohe Schaumschicht bildet.

Auf den Schaum kommt’s an
Die Zeremonie dient in erster Linie der Aromaentfaltung und Abkühlung des Tees. Doch sie hat einen ganz pragmatischen Ursprung: Kamelkarawanen zogen einst durch die die Berge und Wüsten von Marokko. Der Staub und Sand, der in den Tee gelangt ist, blieb im Schaum hängen und konnte somit leicht weggepustet werden. So konnte der Tee stets sauber genossen werden.

Apropos Genuss: Du solltest den thé à la menthe langsam und schlürfend trinken. Denn genau wie beim Whisky geht es weniger um das eigentliche Getränk und mehr um die Zusammenkunft, die Geselligkeit und das Miteinander.

Bsaha o raha! (Gesundheit!)